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Das muss Vanlife sein! Endlich freistehen!

Meine Erfahrungen mit „Alpaca Camping“ & Co.

Seien wir ehrlich: Wir träumen alle davon, mit unserem Bus oder Wohnmobil freizustehen – ganz ohne Campingplatz-Gewusel, mit freiem Blick auf die Natur, Berge oder das Meer! Aber wir wissen eben auch alle, dass es zwischenzeitlich schwer bis unmöglich ist, weil es nahezu überall verboten ist.

Wenn ich alleine unterwegs bin, stelle ich mich schon mal auf einen normalen Parkplatz, wenn ich „nur“ schlafen möchte. Aber ich habe auch eine Toilette und eine Waschmöglichkeit im Bus, und wenn ich Müll produziere, nehme ich ihn auch wieder mit! Das sollte selbstverständlich sein!

Bin ich mit den Kindern unterwegs, ist mir das alles zu ein bisschen zu eng in meinem Renault. Also suche ich im Vorfeld Campingplätze heraus, wo wir dann zumindest die Sanitäranlagen nutzen können. Aber auch das gestaltet sich immer schwerer – entweder sind die Plätze in den Ferien schon weit im Vorfeld ausgebucht, man muss mindestens sieben Nächte bleiben oder es sind eben die überhöhten Preise, die es fast schon unattraktiv machen und mich immer wieder auf eine Ferienwohnung schwenken lassen.

So Reihe in Reihe wie die Ölsardinen stehen, Auto an Auto… das ist nicht so toll. Da muss es doch eine andere Möglichkeit geben, oder? Mit diesem Gedanken habe ich vor den Osterferien etwas recherchiert und bin auf diverse Portale aufmerksam geworden. Eines davon ist „Alpaca Camping“. 

Die Idee dahinter ist simpel: Privatpersonen oder Landwirte bieten Parkmöglichkeiten für Camper aller Art an. Das Versprechen: Camping im Grünen, gemütlich, einzigartig, entspannt!

Also habe ich mich auf die Suche nach einem schönen Stellplatz in der Nähe des Chiemsees gemacht… und bin fündig geworden! Wir waren auf der Durchreise im Chiemgau unterwegs, unser Endziel war ein Campingplatz in Inzell, den ich schon im Vorfeld buchen konnte. 

Von der Buchung bis zu unserer Nacht vor Ort vergingen keine zwei Tage – alles hat wunderbar geklappt, bezahlt wurde per Paypal. Der Platz hatte eine traumhafte Aussicht, die Vermieter waren unglaublich nett! Aber…

Ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment froh war, kurzfristig noch einen Stellplatz für die Nacht gefunden zu haben. Mit etwas Abstand zu unserem Trip hat sich dann nachträglich doch etwas Frustration bei mir aufgetan. Warum und wieso möchte ich hier gerne kurz erklären. Wo fange ich nur an?

Vielleicht bei den Preisen! Denn die sind meiner Meinung nach wirklich nicht ohne! Es gibt wohl schon viele Angebote ab 20,- Euro, aber je näher man an die beliebten Urlaubsregionen kommt – in meinem Fall die bayrischen Alpen – umso höher sind die Gebühren fürs blanke „Stehen“.

In diesem besagten Fall war unser Heim für die eine Nacht ein geschotterter Parkplatz vor einer großen Wiese mit Blick auf die Allgäuer Berge! Es gab auch Strom! Und ein Waschbecken in der Waschküche des Wohnhauses der Vermieter! Das versprochene WLAN ging so mittel gut (zum Glück für meinen Sohn hatte ich mein eigenes Internet dabei), und das angekündigte WC war ein Dixi auf dem Innenhof des landwirtschaftlichen Betriebs – auch okay, allerdings fühle ich Dixi’s nicht so, wenn ich ehrlich bin. Für all das habe ich 38,- Euro gezahlt – also fast 40,- Euro für eine Nacht „parken“!

Der Blick nach draußen (und auf das WC) – schön war’s schon irgendwie!

Am Abend später kamen dann noch „spontan“ zwei weitere Campervans auf den Platz. Toll für die beiden, weil sie eben doch noch etwas gefunden haben – nicht so schön für uns, weil die Busse direkt vor uns auf der Wiese geparkt wurden (warum auch immer) und die beiden mitgebrachten Hunde nach der langen Fahrt dann bis ca. 22:30 Uhr auch vor unserem Bus „spielten“ – am Morgen gab es ein ähnliches Bild nach dem Aufwachen. Und „nein“: Ich habe nichts gegen Hunde, aber man hätte die beiden ja auch in die andere Richtung der Wiese toben lassen können – aber da können ja die Hunde nichts dafür.

Soviel also zum Thema „schöner Ausblick“ – zwei von der Fahrt gestresste Hunde und zwei T6 genau vor unserer Nase – das hätte ich auch auf dem normalen Campingplatz haben können.

Dazu sei erwähnt, dass neben uns noch vier weitere Parzellen für Wohnmobile auf dem Schotterplatz waren.  Wenn also Hauptsaison ist, steht man auch hier zu fünft (oder noch mehr, wenn die Wiese offensichtlich mitgenommen wird) nebeneinander. Das nimmt mir etwas die Euphorie über solch kleine Stellplätze, wenn ich das sagen darf.

Ich kann die Vermieter ja verstehen – das ist gutes Geld, das man da verdienen kann, und die beiden „Spontis“ hat der Vermieter mit 76,- Euro für die Nacht mal eben mitgenommen! Würde ich nicht anders machen. Angebot und Nachfrage eben. Aber so bekommt das schnell den Charme eines normalen Campingplatzes für mich – gleicher Preis, weniger Annehmlichkeiten und irgendwie noch ignorantere Mit-Camper. Vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech mit diesem Aufenthalt😅

Wir sind am nächsten Tag dann gegen Mittag abgereist und ein Stück weiter auf einen großen Campingplatz in Inzell gefahren, wo wir für zwei weitere Nächte waren. Dort habe ich – für das gleiche Geld (!) – großartige Sanitäranlagen (die Duschen und WCs waren mehr als sauber), einen Brötchenservice und, und, und bekommen! Unser Stellplatz war deutlich größer und breiter als der bei Alpaca gebuchte Stellplatz vom Vorabend, der Strom und das WLAN funktionierten tadellos, Zu- und Abwasser gab es direkt am Platz! Und beim Aufschieben der Seitentüre hatte ich auch unverbauten Blick auf die Berge und die grasenden Ziegen auf der Wiese vor unserem Stellplatz – eine glatte Empfehlung!

Die Idee hinter Portalen wie „Alpaca“ finde ich super – aber die Umsetzung ist für mich aktuell nicht ganz fertig gedacht. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und ein paar Favoriten angelegt; Orte, die ich ggf. einmal besuchen möchte oder die auf geplanten Reiserouten liegen. Was soll ich sagen: Alle von mir ausgesuchten Höfe bieten meist wenig Service (kein WC, keine Waschmöglichkeiten, keine Internetverbindung) und sind noch teurer als der von uns gebuchte Platz! Alle bewegen sich zwischen 38,- bis 54,- Euro pro Nacht!! 54,- Euro für pures Parken? Sorry, aber da kann ich auch direkt auf einen 5⭐️ Campingplatz oder in eine Ferienwohnung, die man oft schon für unter 50,- Euro pro Nacht bekommt!

So zieht es sich bis heute für mich durch nahezu alle Portale dieser Art. Auch z. B. bei Landvergnügen – was hilft es mir denn, wenn ich kostenlos stehen darf, dafür dann aber mindestens 30.- Euro pro (!) Übernachtung im dortigen Hofladen lassen soll? Klar – das ist nur eine „Empfehlung“, aber in den seltensten Fällen brauche ich für 30,- Euro Eier, Marmelade oder Wurst! Wie ist das, wenn man weniger kauft: wird man dann doof angesehen? Das stresst mich schon im Vorfeld…

Generell sehe ich das für mich so: Ich würde ohne zu murren um die 20,- Euro für reines Parken bezahlen! Strom und Sanitär könnte man ja vielleicht separat anbieten. Wenn ich nur eine Nacht vor Ort bin, brauche ich auch keinen Strom – zahle diesen in den 38,- Euro (wie in unserem Fall bei Alpaca) aber mit. Und wenn ich das Dixi nicht benutze, zahle ich es ebenso indirekt mit. Schwierig zu kalkulieren, ich weiß – aber so finde ich die Preispolitik für mich nicht wirklich gelungen. 

Es mag wohl Ausnahmen geben, aber so hat es sich für mich die letzten 6 Monate zugetragen – egal, was ich gesucht habe… ich bin bei den einschlägigen Portalen fast nie unter die 40,- Euro gekommen – und keiner der gefundenen Höfe bot Strom oder Sanitär oder Entsorgung an. Es gab also wirklich einen nackten Stellplatz auf einer Wiese für 40,- Euro. Das war mir leider alles zu teuer.

Aber… im kommenden Juli habe ich einen Spot über Nomady gefunden und gebucht und bin sehr gespannt: 28 Euro für die Nacht mit WC und Strom, die Rezensionen lesen sich super, und die Vermieter sind auch super nett im Vorfeld! Der Preis geht für mich komplett in Ordnung! Generell finde ich in so einem Fall alles zwischen 25,- und 30,- Euro pro Nacht prima! Ich bin sehr gespannt!

Wie siehst Du das? Schreib mir gerne in die Kommentare!

Vielen Dank für Deine Zeit!

Dein 
Andy🍀

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