… oder: Ein kleiner Heizungstest für den Bus😉
Hans (mein Bus) hat seit Jahren eine Standheizung verbaut, die leider in diesem Sommer den Geist aufgegeben hat. Eigentlich ist es nur ein kleines Problem: Die Zündkerze muss getauscht werden – eine Sache von 10 Minuten… wenn man denn an die Heizung ran kommt. In meinem Fall ist das besonders schwer, da das Gerät unter dem Auto verbaut ist. So komme ich ohne Hebebühne einfach nicht an das Gehäuse.
Die Weihnachtsferien stehen quasi vor der Tür – es soll wieder in den Norden gehen. Ich rechne mit Schnee und Kälte. Und das ohne Heizung?
Durch den Reparaturmarathon in den vergangenen Wochen (siehe meinen anderen Blogbeitrag) war einfach kein Budget mehr für die Reparatur übrig (ja, auch hier wird von allen angefragten Werkstätten wieder eine halbe Mondlandung prognostiziert). Also muss eine simple und schnelle Lösung her. Durch die verbaute „Ecoflow Delta 2“ wäre eine Strom-Lösung durchaus denkbar – zumindest um sporadisch einzuheizen. Auf den letzten Fahrten hatte ich dafür auch schon immer einen Mini-Heizlüfter von DeLonghi dabei, der mit seinen 350 Watt einen guten Job in der Nacht gemacht hat. Aber ich fürchte, dass es für den Winter nicht mehr reichen wird. Allerdings darf der Stromverbrauch auch nicht viel höher sein. Was also tun?
Ich recherchiere lange und viel im Internet. Im Grunde ist die Kernaussage klar: Strom ist nicht gut als Heizung, wenn man nicht gerade am Landstrom eines Campingplatzes hängt. Aber ich gebe nicht auf und finde noch einen weiteren Heizlüfter sowie eine kleine Infrarotheizung, die ich mir mal genauer ansehen möchte.
Beim Heizlüfter handelt es sich um den „Ecomat 2000“ – laut aller gefundenen Rezensionen und Tests ist das DER HEIZLÜFTER fürs Camping! Der niedrigste Verbrauch ist mit 450 Watt angepriesen, Made in Germany, leise und effizient. Das klingt doch super!
Und bei der Infrarotheizung entscheide ich mich auch für einen deutschen Hersteller und bestelle mir die „Königshaus P-130“, die genau für die Raumgröße ausgelegt sein soll, die auch bei mir beheizt werden muss.
Es folgte ein kleiner Test der beiden Geräte gegen meinen vorhandenen DeLonghi Heizlüfter, und das Ergebnis war mehr als frustrierend! Aber dazu gleich…
Der Bus war komplett ausgekühlt, die Innentemperatur lag bei ca. 3 Grad Celsius. Ich habe die Geräte nacheinander bei gleicher Temperatur für 30 Minuten an meiner „Delta 2“ laufen lassen, und das ist dabei herausgekommen:
| Gerät | De’Longhi HFX10B03 | Ecomat 2000 Classic | Königshaus P-130 |
| Watt (Messung) | 370 Watt | 538 Watt | 153 Watt |
| Starttemperatur | 3 Grad Celsius | 3 Grad Celsius | 3 Grad Celsius |
| Endtemperatur (nach 30 Minuten) | 6 Grad Celsius | 8 Grad Celsius | 3,5 Grad Celsius |
| Temperaturanstieg (nach 30 Minuten) | 3 Grad Celsius | 5 Grad Celsius | 0,5 Grad Celsius |
Ja, nicht besonders wissenschaftlich, aber für mich dann doch sehr aussagekräftig. Das Ergebnis kurz zusammengefasst: Die Infrarotheizung verliert komplett, der Ecomat ist nur marginal besser als der DeLonghi. Allerdings schockiert mich der Ecomat ein bisschen! Warum? Ich habe wirklich kein negatives Statement zu dem Gerät gefunden und deshalb gedacht, dass ich die heilige Kuh unter den Heizlüftern kaufe. Aber mein Kurzfazit zum Heizlüfter:
Es ist schon fast frech, wenn so ein teurer Lüfter, der mit 450 Watt angegeben wird, mal eben 540 Watt zieht – und das wirklich dauerhaft. Das sind knapp 100 Watt mehr, was für mein Setup doch relevant ist! Laut ist er außerdem, dazu noch der Fakt, dass er – bei erreichter Temperatur – noch 15 Minuten mit kalter Luft weiter pustet. Wer denkt sich sowas aus? Letztendlich der Preis: Ich habe 250.- Euro für das Gerät bezahlt. Somit ging der Ecomat am selben Tag zurück.
Die Infrarotheizung ist für meinen Gebrauch sinnlos! Und „ja“ – ich habe die Funktionsweise schon verstanden, deshalb habe ich mich auch daneben gesetzt beim Test. Die Oberfläche der Heizung wird noch nicht einmal lauwarm, ganz zu schweigen, nehmen auch die umliegenden Gegenstände (oder Menschen) keine Wärme auf.
Somit ist der DeLonghi doch der Sieger der Herzen. Hm… irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt.
Aber ich habe noch einen günstigen Heizlüfter bei Amazon entdeckt, der auch mit 500 Watt angegeben ist. Kurzum habe ich den Lüfter bestellt (für 25.- Euro) und noch einmal gegen den DeLonghi laufen lassen. Das Setup war diesmal etwas anders, das Thermometer war auch an einer anderen, direkteren Stelle. Ich weiß – komplett unwissenschaftlich, aber für mich reichen diese Eckdaten, um meine Entscheidung – zumindest für die bevorstehende Reise – zu festigen! Und hier das Ergebnis:
| Gerät | De’Longhi HFX10B03 | Pro Breeze™ 500W Mini |
| Watt (Messung) | 370 Watt | 540 Watt |
| Starttemperatur | 3 Grad Celsius | 3 Grad Celsius |
| Endtemperatur (nach 30 Minuten) | 7,8 Grad Celsius | 14 Grad Celsius |
| Temperaturanstieg (nach 30 Minuten) | 4,8 Grad Celsius | 11 Grad Celsius |
Mir ist klar: Auch das ist eine absolute Notlösung, aber ich nehme den Amazon-Lüfter mit auf die Reise, weil die Wärmeausbeute doch gut ist! Für das Geld erwarte ich nicht viel, aber die paar Tage wird er schon durchhalten. Mit den 40 Watt Mehrleistung (als die angegebenen 500 Watt) kann ich hier leben, auch, dass er sich nicht wirklich wertig anfühlt. Ein guter Kompromiss für mich.
Als Ergänzung habe ich mir Winterschlafsäcke und einen „Mr. Buddy Heater“ ausgeliehen (ja, ein Gasofen, der aber für Innenräume zugelassen ist – und „ja“: Ich habe einen CO-Melder verbaut sowie die Fenster beim Betrieb auf, damit immer gut Durchzug im Auto ist).
Somit kann die Wintertour eigentlich kommen! Wie es mir/uns ergeht, findest Du zu gegebenem Zeitpunkt dann wieder hier auf dem Blog 🤗
Vielen Dank für Deine Zeit!
Dein
Andy🍀
PS: Ja, ich weiß… es gibt einen leiseren Ecomat 2000 – der aber noch einmal 50,- Euro teurer ist. Und die Leistung bleibt ja bestehen.