Wie? Du jetzt auch noch im „#Vanlife“-Fieber?
Jein – der Traum vom Verreisen im eigenen Bus kam bei mir nicht erst durch den großen #vanlife Hype im Corona-Jahr 2020. Allerdings wurden dadurch die vorhandenen Stimmen in mir wohl wieder deutlich lauter😉
Das erste Mal mit dem Thema beschäftigt habe ich mich 2012, kurz nach der Geburt meines jüngsten Sohnes. Klar war in erster Linie der romantische Gedanke, mit der Familie irgendwo am Meer zu stehen und den Sonnenuntergang zu beobachten, für mich ausschlaggebend. Also habe ich mich auf die Suche nach einem passenden Gefährt gemacht… dies allerdings sehr halbherzig, wenn ich heute zurückschaue.
Eigentlich habe ich konkret nur nach VW-Bussen geschaut. Ich erinnere mich noch, dass ich mich geärgert habe, dass man für unter 7.000.- Euro nichts Fittes und Fahrbereites bekommt. Durch beruflichen Stress und diverse andere Störfaktoren habe ich die Suche dann auch relativ schnell im Keim erstickt.
2020 – Corona war in vollem Gange – brach mein Fernweh wieder aus. Die Kinder und ich sind trotz schwerer Auflagen im folgenden Sommer und teils chaotischer Organisation der jeweiligen Bundesländer und EU Länder nach Dänemark und relativ häufig nach Bayern. Im Oktober 2020 war ich mit den Kindern gerade einen Tag in Bad Reichenhall, da hat das Berchtesgadener Land komplett dicht gemacht, und wir mussten unsere Stammpension sofort verlassen und abreisen. Auf der Heimfahrt – ziemlich resigniert und demotiviert – kam mir dann der Gedanke „Mensch, man müsste ein Wohnmobil haben, dann wäre alles viel einfacher“. Nun… wie wir heute wissen, hatten auch andere die Idee mit den eigenen vier Wänden auf Rädern. Über die folgenden Monate habe ich immer wieder Ausschau nach Angeboten gehalten, allerdings sind die Preise explodiert – egal in welchem Bereich. Die Autos waren plötzlich super teuer, Holz und andere Materialien sind ebenso preislich explodiert.
Im Januar 2023 habe ich dann wirklich bewusst das erste Mal den Namen „Microcamper“ wahrgenommen. Da baut man sich seinen kleinen Hochdachkombi mit Kisten aus, die den Innenraum dann zum „Camper“ machen. Es gibt auch viele Firmen, die fertige Lösungen für diverse Fahrzeughersteller anbieten: für VW Caddy, Opel Combo, Renault Kangoo, Dacia Dokker… eigentlich für ALLE Hersteller, nur nicht für meinen Ford Tourneo Courier🤦🏼♂️ wahrscheinlich, weil er der Kleinste aller Minivans ist. Die maximale Breite im Heck beträgt 98 cm. Mir war das egal, also habe ich mir aus Holzresten aus meinem Keller selbst etwas gebaut, womit ich bis zum Sommer dann auch den einen oder anderen Trip in die Niederlande gemeistert habe.

Aber… zu zweit wurde das schon wirklich eng. Doch am meisten gestört hat mich, dass ich es nicht geschafft habe, eine normale Sitzhöhe im Auto zu erreichen, auch wenn ich die Bettkonstruktion schon so niedrig wie nur möglich geplant hatte. Durch die umgeklappten Sitze war das immer unmöglich.

Im Juni 2023 ging es dann mit meinem großen Sohn Paul ein kurzes Wochenende nach Breskens. Uns hat der Trip so gutgetan… das fühlte sich wie zwei Wochen Urlaub an! Allerdings sind die Preise für Übernachtungen astronomisch in die Höhe geschnellt. Wir waren in einem kleinen B&B und haben für die eine Nacht 120.- Euro bezahlt – das kann man definitiv nicht oft machen. So kam mir der Gedanke: „Ach, schau doch noch einmal nach größeren Vans – so wie damals im Jahr 2012!“.
Was soll ich sagen: Mich hat der Schlag getroffen! Das, was 2012 noch 7.000,- Euro kosten sollte, kostete 2023 das Doppelte oder noch mehr! So z. B. ein gefundener VW T4 – verrostet, die Lichter haben gefehlt, Frontscheibe kaputt: 14.700,- Euro ohne TÜV! Verkauft nach zwei Tagen🤯 Und so zog sich das Woche für Woche, bis ich angefangen habe, potenzielle Van-Mitbewerber zu finden, fernab des klassischen „Bullys“. Am Ende hatte ich Suchanfragen für „Opel Vivaro bzw. Movano, Mercedes Vito, Fiat Ducato“ auf Kleinanzeigen am laufen.
Ja, mein Budget war trostlos klein, dazu noch der Anspruch, dass der Bus eigentlich auch alltagstauglich sein sollte, weil ich damit auch über kurz oder lang in die Arbeit fahren muss.
Ich habe mir in den folgenden Wochen unzählige Fahrzeuge angesehen. Wenn der Preis gepasst hat, gab es IMMER einen Haken. Am schlimmsten war mal ein Opel Movano: traumhafter Ausbau, toller Außenzustand! Den musste ich mir ansehen! Also ab nach Siegen! Vor Ort: Alles scheint perfekt! Dann: „Kann ich mal eine kleine Probefahrt machen?“. Die Antwort: „Nein, der Zahnriemen ist gerissen! Aber für Bastler ist das kein Problem!“. Das stand leider nicht in der Beschreibung und bedeutete für mich ein Totalschaden, weil ich eben kein Bastler bin (und auch aus meiner Sicht: Kein Bastler freut sich über einen elementaren Motorschaden!🙄). Die Suche schien irgendwie mehr und mehr aussichtslos.
Ende September ploppte dann ein blauer Renault Trafic II in der Nähe von Essen auf – 21 Jahre alt, guter Zustand, komplett ausgestattet mit allem Campingzubehör, „on Top“ auch noch als „Wohnmobil“ zugelassen und noch bis Mitte 2024 TÜV. Eigentlich alles zu schön, um wahr zu sein!
Lange Rede, kurzer Sinn: Für ganz kleines Geld hat der Renault den Besitzer gewechselt (ich habe ihn quasi gegen meine Fotoausrüstung 1:1 getauscht), und der Verkäufer hat mir den Bus eine Woche nach dem Kauf auch noch frei Haus vor die Türe gestellt! Was dann passiert ist, möchte ich Dir in Auszügen künftig hier gerne schildern😉
Also bleib dran! Es wird spannend! Vielleicht😅
Danke für Deine Zeit!
Dein
Andy🍀